Zwei Ligen, zwei Wege, ein Ziel
Die Vorstellungsrunde bei der Lungenliga Schaffhausen ist kurz: Mit fünf Mitarbeitenden sowie rund 1100 Patientinnen und Patienten gehört Schaffhausen zu den kleinsten kantonalen Lungenligen der Schweiz. Immer wieder andere Gesichter sind hingegen in den Gängen der Lungenliga Waadt zu sehen. Allein am Hauptstandort in Lausanne arbeiten 45 Personen, dreissig weitere betreuen an zehn Aussenstellen die insgesamt 13 500 Patientinnen und Patienten.
Spezialisierung im Waadtland
In Lausanne anzutreffen ist Stéphane Jeanneret, Geschäftsführer der Lungenliga Waadt. Als Direktor einer mittelgrossen Organisation könne er die vielfältigen Aufgaben verschiedenen Fachpersonen übertragen. «Für die Betroffenen garantiert dies die Qualität unserer Leistungen», sagt er. So unterstützt die Verwaltungsabteilung bei Versicherungs- oder Abrechnungsfragen, damit sich das Pflegepersonal auf seine Kerntätigkeit konzentrieren kann: die Beratung und die klinische Fachkompetenz. Auch die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ist in einer grösseren Liga wichtig. Psychosoziale Fachkräfte organisieren die «journées aérées», die «luftigen Tage», die erkrankten und oftmals isolierten Menschen und ihren Angehörigen einige gesellige Stunden in einem medizinisch betreuten Rahmen bieten. Andere Fachleute wiederum betreuen Tuberkulosefälle oder kümmern sich um Marketing, Kommunikation, Prävention (z.B. Rauchstoppkurse), Informatik und vieles mehr.
Kooperationen in Schaffhausen
Ein solches Aufgebot hat Markus Hänni, Geschäftsführer der Lungenliga Schaffhausen, nicht zur Verfügung. Dennoch sieht er auch Vorteile in der geringen Grösse seiner Liga: «Der Aufgabenbereich der einzelnen Personen ist sehr vielfältig.» Zudem sei ein enger Austausch untereinander gut möglich; sowohl im Team als auch mit dem Kanton, dem Spital und anderen Gesundheitsorganisationen. Dank der engen Zusammenarbeit mit diesen Organisationen sowie anderen Lungenligen profitieren auch die Patientinnen und Patienten der Lungenliga Schaffhausen von zusätzlichen Angeboten wie Rauchstoppberatungen und einem Sozialdienst.
Gute Qualität hat ihren Preis
Trotz aller Unterschiede: Eine Entwicklung beschäftigt sowohl in der Romandie als auch in der Nordostschweiz. Im vergangenen Jahr hat das Bundesamt für Gesundheit die Tarife für einige Geräte gesenkt, welche die Lungenliga verkauft und vermietet. Die Lungenliga sei für alle da, betont Stéphane Jeanneret. «Wir kümmern uns auch um komplexe Fälle, organisieren bei Bedarf Übersetzungen, machen an abgelegenen Orten Hausbesuche und unterstützen bei psychischen oder sozialen Problemen.» Solche Dienstleistungen seien jedoch nicht gratis und die Rückerstattungstarife deckten diese nicht mehr. Deshalb sind sowohl Markus Hänni als auch Stéphane Jeanneret auf der Suche nach Lösungen.
Weniger Hausbesuche, bessere Abläufe
«Wir wohnen in einem kleinen Kanton mit kurzen Anfahrtswegen», sagt Markus Hänni. Wenn zumutbar, bitte er deshalb die Betroffenen, in die Beratungsstelle in Schaffhausen zu kommen. «So sparen wir Zeit, die wir andernorts einsetzen können.» Auch sei er daran, Arbeitsabläufe zu automatisieren, die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen zu stärken und weitere Finanzierungsquellen zu suchen.
Dienstleistungen sollen bestehen bleiben
Auch Stéphane Jeanneret zählt auf zusätzliche Unterstützung. Die Spitex- Organisationen arbeiteten mit öffentlichen Subventionen, erklärt er. «Wir sind auch eine Spitex- Organisation und haben beim Kanton finanzielle Hilfe beantragt, um unsere Leistungen aufrechtzuerhalten. » Zudem setzt er auf Synergien im Betreuungsteam: Fachpersonen Gesundheit, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie hoch qualifizierte Pflegefachpersonen teilen ihre Kompetenzen. Eines ist bei all diesen Massnahmen aber für beide Geschäftsführer klar: «Wir wollen Betroffenen weiterhin die beste Qualität bieten », so Stéphane Jeanneret.