

Neues Lehrjahr, neue Lernende, neue Herausforderungen. Wie gehen Lernende am besten mit diesen Herausforderungen um und was kann der Lehrbetrieb dazu beitragen?
Svenja* ist 17 Jahre alt und begann wie viele Jugendliche während ihrer Lehre als Pflegefachfrau mit dem Rauchen. Da alle anderen geraucht haben, wollte sie es ebenfalls ausprobieren. Es wurde schnell zur Gewohnheit, während der kurzen Pausen mit ihren Arbeitsgspändli zu rauchen. Mittlerweile raucht sie auch allein. Das Rauchen hilft ihr, mit dem Stress bei der Arbeit umzugehen. Aber ist das wirklich so? Hilft Rauchen gegen Stress?
Um die Lernenden über das Thema Rauchen aufzuklären, fand unter anderem in der Rehaklinik Zurzach Care und dem Pflegezentrum Lindenfeld Suhr, die beim Projekt «zackstark – rauchfrei durch die Lehre» teilnehmen, zu Beginn der Lehre ein Workshop von der Lungenliga Aargau statt. Nur wenige Lernende rauchen derzeit.
Rauchen verursacht jährlich 10’000 Todesfälle. Das sind mehr als durch Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle und Suizide zusammen. Verschiedene krebserregende und giftige Stoffe führen dazu, dass Rauchen ein Risikofaktor für nahezu alle körperlichen Gesundheitsschäden darstellt: Lungenkrebs, Herzinfarkt, Blindheit, Diabetes, Magengeschwüre, verminderte Fruchtbarkeit, unreine Haut und vieles mehr.
Während des Workshops wurde neben den physischen Auswirkungen des Rauchens auch erklärt, wie eine Sucht funktioniert, und dass es weitere Formen der Sucht gibt, wie Alkohol-, Cannabis- und Medikamentensucht, aber auch Verhaltenssüchte wie Spielsucht, Magersucht und Handysucht (wobei es für letztere noch keine allgemeingültige Definition gibt).
Doch wann spricht man von einer Sucht, und wann handelt es sich nur um eine Gewohnheit? Es gibt sechs Kriterien, von denen drei über einen längeren Zeitraum erfüllt sein müssen, damit man von einer Sucht spricht. Dazu gehören beispielsweise das Auftreten von Entzugssymptomen, das Vernachlässigen anderer Tätigkeiten oder der zunehmende und unkontrollierte Konsum.
Svenja bemerkt bereits, dass sie täglich rauchen muss, da sie ansonsten Kopfschmerzen bekommt, launisch wird und sich gestresst fühlt. Ein Entzugssymptom bei allen Suchtformen ist Stress. Dadurch kann auch die Frage beantwortet werden, ob Rauchen gegen Stress hilft. Zunächst entspannt Nikotin den Körper. Mit der Zeit benötigt der Körper jedoch immer mehr davon, um diese Wirkung zu erzielen. Man ist süchtig. Wenn man dann eine Zigarette raucht, hat man das Gefühl, dass die Zigarette gegen den Stress geholfen hat, weil man sich besser fühlt. In Wirklichkeit hat jedoch der Nikotinentzug den Stress erst ausgelöst.
Mit dem Workshop von «zackstark» möchten wir den Jugendlichen verdeutlichen, wie viel sie durch die Rauch- und Nikotinfreiheit gewinnen können – mit dem Ziel, dass möglichst viele Lernende in ihrem Verhalten gestärkt werden und rauchfrei bleiben.
Auch Svenja möchte irgendwann mit dem Rauchen aufhören. Aktuell hat sie jedoch noch das Gefühl, dass das Rauchen ihr gegen den Stress hilft, und sie empfindet das Aufhören als zu schwierig. Sie plant, in ein paar Jahren mit dem Rauchen aufzuhören. Nach sieben bis acht Versuchen wird sie es schaffen und sich während des Rauchstopps wünschen, sie hätte nie damit angefangen.
*fiktive Person
