vivo Freiwilligenarbeit macht glücklich
Wohlfühlen

«Der Spassfaktor ist eines der wichtigsten Motive»

Das Leisten von Freiwilligenarbeit ist nicht nur ein Plus für die Gesellschaft, sondern auch für das eigene Wohlbefinden.

Ob im Sport, in der Politik, in der Kultur oder im sozialen Bereich: Gäbe es keine Freiwilligen, die unentgeltliche Arbeit leisten, hätte dies Auswirkungen auf allen Ebenen. Die Kinderbetreuung durch Grosseltern oder Bekannte bliebe aus, Trainings und Aktivitäten in Sport- und Freizeitvereinen könnten nicht stattfinden, der politische Betrieb käme mancherorts zum Stillstand und in der Alterspflege könnten viele Angebote nicht mehr umgesetzt werden. «In irgendeiner Form würde es jede und jeden von uns betreffen», sagt Markus Freitag, Direktor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern und Professor für Politische Soziologie. «Wir benötigen die Freiwilligenarbeit von der Wiege bis zur Bahre, um unser Leben lebenswert zu machen.»

Weniger Kriminalität und Arbeitslosigkeit

Gemäss dem Freiwilligen-Monitor Schweiz 20201 ist die Schweizer Bevölkerung sehr engagiert. 39 Prozent der Personen im Alter ab 15 Jahren leisten sogenannte formelle Freiwilligenarbeit in Vereinen oder Organisationen. Rund 46 Prozent sind informell freiwillig tätig, das heisst, sie engagieren sich unentgeltlich ausserhalb von Vereinen und Organisationen sowie ausserhalb des eigenen Haushalts. Wo viel Freiwilligenarbeit geleistet werde, habe dies positive Auswirkungen auf die Gesellschaft, sagt Markus Freitag. «Sind die Menschen füreinander da, entwickeln sie stärkere Normen der Gegenseitigkeit. Meine Studien zum sozialen Kapital haben gezeigt, dass an diesen Orten auch die Kriminalitätsrate geringer ist.» Weitere positive Effekte seien eine kostengünstigere staatliche Alterspflege und eine tiefere Arbeitslosenquote.2 Netzwerke von Freiwilligen förderten zudem die wirtschaftliche Entwicklung, da sich Informationen, Wissen und neue Technologien reibungsloser verbreiteten.

Sinnvolle Tätigkeit macht glücklicher

Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind jedoch nicht die einzigen positiven Effekte, welche das freiwillige Engagement hat. «Es ist auch ein Plus für das eigene Wohlbefinden.» Da die freiwillige Tätigkeit nicht wie etwa der Beruf ein Einkommen garantieren müsse, könne diese sehr frei gewählt werden und entspreche in der Regel sehr stark den Interessen der jeweiligen Personen, sagt Markus Freitag. «So ist denn auch der Spassfaktor eines der wichtigsten Motive.» Als weitere Beweggründe für die Aufnahme freiwilliger Tätigkeiten nennt Freitag zum einen selbstlose Motive wie den Wunsch, anderen zu helfen oder etwas zurückzugeben. «Die Menschen empfinden das, was sie tun, als sinnvoll. Und eine sinnvolle Tätigkeit zu haben, macht glücklicher», erklärt er. Zum anderen diene die Freiwilligenarbeit auch dazu, andere Menschen zu treffen, etwas zu bewegen sowie die eigenen Kenntnisse und Erfahrungen zu erweitern. «Viele freiwillige Engagements helfen dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln und das eigene Netzwerk zu pflegen.»

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www.fiveup.org
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